Die Sonnenblume (Helianthus annuus) gehört zur Familie der Korbblütler (Compositae) und wird zur Erzeugung von Speiseölen, für die Verwendung im technischen Bereich und als gestreiftsamige Sonnenblumen für Vogelfutter angebaut. Seit 2019 hat sich die heimische Anbaufläche auf über 85.000 ha im Jahr 2022 vervierfacht. Sonnenblumen eignen sich auch für den Anbau in trockeneren Regionen und zeichnen sich neben dem geringeren Wasserbedarf durch eine extensive Stickstoff- und Phosphordüngung aus.
Abhängig von der Sorte und dem Standort erreicht die Sonnenblumen Längen zwischen 1,2 bis über 2 m Höhe. Dabei erreicht die Pfahlwurzel Tiefen bis über 2 m, allerdings nur mit geringer Durchdringungskraft in Verdichtungszonen. Das dicht verzweigende oberflächliche Wurzelsystem macht zwischen 50 und 70 % des gesamten Wurzelwerks aus. Die Blätter, und bis zum Aufblühen auch die Blüte, folgen dem Sonnenlicht. Die hierdurch ausgelöste Bewegung von Ost nach West der Pflanze wird als Heliotropismus bezeichnet. Mit Beginn der Blüte ist der Heliotopismus beendet und die Blütenköpfe zeigen i.d.R. in Richtung Süd-Ost. Der Durchmesser des Blütenkopfs beträgt zwischen 15 und 30 cm und die Blühdauer ist zwischen 5 und 12 Tagen abgeschlossen.
Mit abgeschlossener Blüte beginnt die Verlagerung der Assimilate aus Stängeln und Blättern in die Körner, welches gleichzeitig den Beginn der Ölbildung markiert. Ab einem Wassergehalt von unter 15 % ist eine Ernte möglich. Eine Restfeuchte von 9 % ist zu bevorzugen.
Sonnenblumen bevorzugen warmes, trockenes Klima mit einer Durchschnittstemperatur von ungefähr 15 °C zwischen Mai und September. Beim Wasserbedarf weisen Sonnenblumen ein indifferenziertes Verhalten auf. Generell ist der Wasserbedarf eher gering und beträgt etwa 400 – 450 mm. Wenn eine Wasserversorgung bis zur Blüte sichergestellt ist, wirkt sich dies positiv auf den Ertrag aus.
Am besten wachsen Sonnenblumen auf sandig bis lehmigen, tiefgründigen Tonböden. Dabei sollte in der Fruchtfolge darauf geachtet werden, dass eine Anbaupause von mindestens 4 Jahren zu Sklerotinia Wirtspflanzen wie bspw. Raps eingehalten wird. Als gute Vorfrüchte eignen sich Mais und Getreide. Die Sonnenblume hinterlässt eine positive Humusbilanz für die Nachfrucht von ca. 70 dt TM/ha und eine gute Bodengare.
Bei guter Nährstoffversorgung durch den Boden stellt die Sonnenblume geringe Ansprüche an die Düngung. Abhängig vom Ertrag liegt der Bedarf bei 30 dt/ha etwa bei 50-70 kg N/ha, 75 kg P2O5/ha und 230 kg K2O/ha. Die Kaliumversorgung ist die wichtigste Stellschraube. Überhöhte N-Gaben verzögern die Reife und erhöhen die Anfälligkeit gegenüber Botrytis.
Ab einer Bodentemperatur von 8 bis 10 °C ist ein rasches Auflaufen der Saat gewährleistet. Die Aussaatzeitpunkt ist i.d.R. unmittelbar vor der Maisaussaat. Eine Einzelkornsaat mit 45 bis 75 cm Reihenweite und 50.000 bis 60.000 Pflanzen je Hektar empfehlen sich. Dabei sollte die Saattiefe zwischen 3 und 5 cm liegen.
Die Sonnenblume bietet in der Fruchtfolge eine echte Alternative. Aufgrund des geringen Wasseranspruchs, dem hohen Vorfruchtwert und ihren vergleichsweise anspruchslosen Anforderungen an die Düngung und den Pflanzenschutz wächst die Anbaufläche auch zukünftig.
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